Für die an der NS-Regionalgeschichte Oberschwabens Interessierten noch eine weitere lesenswerte Lektüre-Empfehlung: Der Sammelband “Ravensburg im Dritten Reich”. Auch dieses Werk hat eine interessante Wirkungsgeschichte, die über die Landeszentrale für Politische Bildung Baden-Württemberg dokumentiert ist.
Es sind wenige Dokumente die mir überkommen sind aus jener Zeit. Der Ahnenpass, die Fotoalben, die Fotos vom Untergang einer Jugend, Fotos voller Kreuze, aber auch die Grabrede meiner Großmutter, die zeigt einen katholischen Pfarrer, der 1938, der den Widerspruch zwischen der neuen (damaligen) Zeit und der Kirche betont und versucht eine Tür zu Gott zu öffnen. Seine Worte sind eine Gratwanderung, wie vieles für andere Zeitgenossen eine Gratwanderung war, wenn sie nicht der Ideologie anhingen. Verblendung gab es immer und wird immer neu in Gehirne transportiert. Gestern sah ich ‘Avatar’ schöne Bilder aber die Botschaft. Es ist traurig, zu sehen, dass die Bibel, nein, die Kirche ihre Kraft verliert, sich zu wenig am Wort orientiert.
Es war Rudi Dutschke, der 1967 den „Marsch durch die Institutionen“ als eine strategische Methode verkündete, um langfristig linksideologische Ziele zu erreichen und letztlich Macht zu erlangen. Und heute sehen wir, wer durch diese Methode zur Regierungsmacht gelangt ist. Auch wenn dieser Begriff des Marsches durch die Institutionen damals nicht bekannt war, de facto aber sind auch die Nazis, wörtlich: die Nationalen Sozialisten, auf diese Weise an die Macht gekommen.
Willkür, Unterwanderung, Gleichschaltung, Zensur, Phobokratie, Denunzinaton, Drohungen, Spaltung, Gewalt. Die alten immer gleichen Methoden: Willkommen in der Gegenwart.
Das alles konnte geschehen, “weil sie damals so waren, wie ihr heute seid” (Henryk Broder). Damit ist das Thema zwar erst angerissen, aber mit dieser Tatsache ist das Wichtigste genannt, das man wissen muss, um sich überhaupt mit der Geschichte des NS zu befassen und dabei über das Niveau des Nachplapperns oder gar der (linken) SA-Schlagworte hinauszukommen.
Menschen aus einer traditionell kollektivistischen Gesellschaft sind „als Gemeinschaft“ leichter verführ- und manipulierbar als Menschen aus traditionell individualistisch geprägten Gesellschaften. Der Gruppenzwang, die unablässige Propaganda, der Glaube, dem Richtigen, dem Guten zu folgen, so wie es doch „alle“ ringsherum tun, bewirkt diese Anpassung bei völliger Identifikation mit den propagierten Zielen. Oberflächliche Identifikation etwa mit der katholischen Kirche hält dieser Beeinflussung nicht stand. Menschen, die hingegen mit Herz und Seele gläubig sind, mögen der Manipulation widerstehen. Ihr tiefer Glaube widersetzt sich und lässt die Unvereinbarkeit des Glaubens mit der Ideologie und bestimmten eingeforderten Handlungen zu offensichtlich werden. Dieses Gefühl der Unvereinbarkeit mag im Fall der Hebamme oder des Bischofs gegolten haben, in den allermeisten Fällen, auch unter Würdenträgern, greift dieser „Schutzwall“ des Glaubens wahrscheinlich nicht. Damit er „greift“, muss bei dem Betreffenden wohl die Überzeugung vorliegen, dass die Seele unsterblich ist, dass das Bewahren der Integrität der Seele wichtiger ist als die mögliche frühzeitige Beendigung des irdischen Lebens oder sonstige erlittenen Nachteile. Da es wohl nur wenige Menschen gibt, die hiervon zutiefst überzeugt sind, gibt es auch nicht so viele „Helden“. Dass diese „Helden“ sich selbst nicht als Helden fühlen, darauf braucht nicht extra hingewiesen werden. Demut ist unvereinbar mit Heldentum.
Ich wette selbst der Bundespräsident traut sich nicht öffentlich auszusprechen wie viele Geschlechter es gibt! Politiker, Prominente, Wissenschaftler… was hätten all diese selbsternannten antifaschistischen Widerstandskämpfer in der Nazizeit getan?
“Mit Angst beherrscht, wenn es die große Mehrheit zulässt” Die Politiker und ihre Zuflüsterer und ihre Komplizen haben es sehr einfach, ihre Untertanen zu führen, denn das Instrument Angst funktionert problemlos. Angst vor dem Coronatod, Angst vor dem Klima, und jetzt sogar - es ist unfassbar - Angst vor herrlichem Sommerwetter. Es unglaublich, was die Menschen mit sich machen lassen. Dabei müssten sie doch in erster Linie Angst vor diesen Politikern und deren Umfeld haben.
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