Laut einer Langzeitstudie der Universität Mainz nimmt das Vertrauen in die Medien ab. Die Staatsvertragssender sollen zwar immer noch viel Zuspruch haben, landen aber auf einem Tiefpunkt.
Interessant ist, dass das Vertrauen in die Medien im allgemeinen bei wichtigen Themen am Anfang der sogenannten Corona-Pandemie im Jahr 2020 mit 56 Prozent am höchsten war, seither aber abgenommen hat und 2022 nur noch bei 49 Prozent lag. In einer neueren Studie ist der Wert sogar weiter auf 44 Prozent gefallen.
Wenn man die verschiedenen Mediengattungen gesondert betrachtet, soll der öffentlich-rechtliche Rundfunk (Zahlen für das Jahr 2022) noch immer großes Vertrauen genießen mit 62 Prozent gegenüber Regionalzeitungen (60 Prozent), überregionalen Zeitungen (55 Prozent), Privatfernsehen (21 Prozent) und Boulevardzeitungen (4 Prozent). Das Vertrauen in die verschiedenen Online-Angebote sei allerdings nach wie vor gering mit Werten zwischen 5 und 7 Prozent, die im Jahr 2022 diesen vertrauten.
Allerdings hat auch das Vertrauen in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk gelitten und ist auf den tiefsten Stand seit der ersten Befragung im Jahr 2016 gefallen. Vertrauten im Jahr 2020 noch 70 Prozent den Staatsvertragssendern, so waren es zwei Jahre später nur noch 62 Prozent.
Ein Großteil der Befragten sehe Reformbedarf und meint, der ÖRR sei zu aufgebläht (40 Prozent), verschwende Geld (38 Prozent) und sei zu eng mit der Politik verflochten (37 Prozent). Etwa ein Viertel der Befragten stimmen diesen Aussagen immerhin teilweise zu. 14 bzw. 21 Prozent haben eine ausgesprochen negative Meinung zu den gebührenfinanzierten Medien und meinen, dort würde die Bevölkerung systematisch belogen und dass Medien und Politik zusammenarbeiten würden, um die Meinung zu manipulieren.
Auch bei der Berichterstattung zur sogenannten Corona-Pandemie hat sich Ernüchterung eingestellt: Vertrauten 2020 noch 63 Prozent der Befragten der offiziellen Erzählweise, so waren es 2022 nur noch 43 Prozent. Es kann angenommen werden, dass diese Zahlen in der nächsten Umfrage weiter fallen werden, so wie sich immer neue Enthüllungen ergeben. Man kann schon jetzt feststellen, dass Corona von der großen „alle gemeinsam gegen das Virus“-Erzählung zu einem Spaltthema in der Bevölkerung geworden ist.
Beim Thema Ukraine vertrauen 45 Prozent den etablierten Medien (36 Prozent teilweise, 17 Prozent nicht), beim Thema Klimawandel 46 Prozent (35 Prozent teilweise, 18 Prozent gar nicht). Auch beim Thema Klimawandel hat das Vertrauen von 55 Prozent im Jahr 2020 abgenommen, beim Thema Ukraine gibt es noch keine Vergleichszahlen, da der Krieg erst 2022 begann.
Auch wenn das Vertrauen in die Medien abnimmt, liegen sie mit 44 Prozent (Zahlen für 2023) immer noch relativ weit vorn auf der Skala des Vertrauens in Instanzen. Besonders viele Bundesbürger vertrauen immer noch der Wissenschaft (69 Prozent) und der Justiz (59 Prozent), relativ wenige den Unternehmen (18 Prozent), Kirchen (17 Prozent) und der Politik (17 Prozent). Das Vertrauen in die Wissenschaft ist allerdings analog zum Vertrauen in den ÖRR etwas zurückgegangen. In den Jahren 2019 bis 2022 waren erst der Klimawandel und dann Corona die alles beherrschenden Themen, bei denen gewisse Wissenschaftler, die von den Medien als „die Wissenschaft“ präsentiert wurden, die Regierungspolitik unterstützten. Insbesondere die öffentlich-rechtlichen Medien waren dabei federführend.
(Quellen: Studie Medienvertrauen, ARD-Media, Horizont)